Die Glocken von
Maria Taferl

Glockengeläute von Maria Taferl

Glocken sind über Jahrhunderte hinweg ein Symbol für Christentum und Kirche und avancieren zum akustischen Symbol für die Verkündigung der Botschaft Christi. Manche Glocken erklingen nur an besonderen Feiertagen, andere laden zur Messfeier, ertönen bei der Wandlung oder kündigen eine Aufnahme in die Pfarrgemeinde eines Kindes bei der Taufe an.

Mit dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) erreichen die nationalistischen und imperialistischen Konflikte ihren Höhepunkt und bringen nicht nur großes Leid für das Land, es bedeutet auch das Ende der Habsburger Monarchie und des Vielvölkerstaates. Österreich wird auf einen Kleinstaat reduziert. Die Kirche muss dem Kriegsgeschehen Tribut zollen und daher müssen für Rüstungszwecke Kirchenglocken abgeliefert werden. Das Geläute von Maria Taferl wird im Juni 1915 beschlagnahmt. Alle fünf Glocken, außer der Großen (3.750 kg, aus dem Jahre 1774 von Josef Scheichel, Wien Leopoldstadt), gehen unwiederbringlich verloren. 1925 werden wieder vier neue Glocken angeschafft. Sie bilden gemeinsam mit der einzig erhaltenen Glocke das so genannte „Salve-Regina-Geläute“. Die Freude über dieses großartige Geläut währte aber nur kurz. Im Februar 1942 (17 Jahre nach der Anschaffung) müssen diese abermals abgeliefert werden. Erhalten bleibt wieder nur die große Glocke aus dem Jahr 1774.

Die Erhebung der Wallfahrtskirche zur Basilika 1947 ist ein willkommener Anlass, das Geläute von Maria Taferl zu erneuern. Zunächst wird die Bischofs-Jubiläumsglocke (Diözesanbischof Michael Memelauer) mit einem Gewicht von 1.400 kg gegossen. 1949 folgten drei weitere Glocken: Die Marienglocke mit 1.100 kg, die Josefsglocke mit 650 kg und die Hippolytusglocke mit 450 kg. Gemeinsam mit der nach wie vor größten Glocke aus dem Jahr 1774 bilden sie das charakteristische „Tedeum-Geläut“ (Stimmung H-D-E-G-A).